Der Führer kommt nach Rosenheim

Führer

Bereits am 13. Juli dieses Jahres war er zu Gast in Rosenheim und es gefiel ihm sehr gut: Der Führer besucht uns erneut!

Die Nachricht schlug ein wie eine nordkoreanische Langstreckenrakete: Am 21. September 2019 wird der Führer erneut der Perle des Inntals einen Besuch abstatten, um zu seinem geliebten deutschen Volke zu sprechen. Da es bei seinem letzten Auftritt einige Ungereimtheiten gab, suchte die Redaktion von INNoffiziell das Rosenheimer Ordnungsamt auf, um sicherzustellen, dass diesmal alles rund läuft. Wir sprachen dort mit Fritz Schweindlmeier, der zu unseren Fragen unerwartet bereitwillig Stellung nahm.

Herr Schweindlmeier, wie kommt es, dass der Führer innerhalb von so kurzer Zeit gleich zweimal nach Rosenheim kommt?

So ganz erklären können wir uns das auch nicht, nachdem es beim letzten Mal zu einigen Unannehmlichkeiten kam. Aber natürlich freuen wir uns über die Publicity.

Was werden Sie diesmal anders machen?

Nun ja, der Führer hat uns bereits im Vorfeld einige Verbesserungsvorschläge zukommen lassen, an deren Umsetzung wir aktuell arbeiten.

Was denn zum Beispiel?

Das mit der Baustelle auf dem Max-Josef-Platz war beispielsweise ein sehr unglücklicher Fall. Es war wirklich nicht die Absicht der Stadt Rosenheim, dem Führer die Bestlage für seine Rede zu verwehren. Bei den ganzen Baustellen hier haben wir einfach den Überblick verloren. Das Objekt ging schlichtweg in der Masse unter.

Das klingt einleuchtend. Was wünscht sich der Führer sonst noch?

Einer der größten Kritikpunkte war die viel zu kurze Redezeit von lediglich fünf Stunden. Da werden wir auf jeden Fall nachbessern. Auch die geringe Militärpräsenz empfand er als überaus enttäuschend. Ebenfalls Kritik musste unsere Polizei einstecken. Die Ordnungskräfte trugen keine grauen Uniformen und auch das Vorgehen gegen die Demokratiefeinde war viel zu lasch.

Demoktratiefeinde?

Na sie wissen schon, diese sogenannten Gegendemonstranten und Antichristen. Die haben einfach nicht verstanden, was Demokratie und Meinungsfreiheit eigentlich bedeuten. Allerdings waren die ja auch deutlich in der Unterzahl. Also kaum der Rede wert.

Sie sind also der Meinung, man sollte nicht gegen den Führer demonstrieren?

Richtig. Ich meine, wo kämen wir denn da hin, wenn alle dem Mainstream hinterherlaufen, so wie sie damals diesem Hitler hinterhergerannt sind? Zudem lässt sich ein gewisser Meinungskonsens mit unserer amtierenden CSU-Regierung kaum leugnen. Und die war für Bayern schon immer das Beste! Der Führer ist einfach ein glühender Redner, der nur das Beste für sein Volk will! Auch wenn er freilich nicht mit der ausgefeilten Rhetorik und Begeisterungsfähigkeit von Andreas Kohlkopf mithalten kann. Immerhin tut er aber auch viel Gutes.

Können Sie uns ein konkretes Beispiel für sein positives Wirken benennen?

Natürlich. Er ist unter anderem Mitglied der Vereinigung Spax Europa, die sich für die weltweite Etablierung deutscher Schrauben einsetzt. Ziel ist es, alle anderen Schrauben als schädlich einzustufen, auszutauschen, einzuschmelzen und endgültig vom Markt zu verdrängen. Das würde für unsere Wirtschaft eine weltweite Vormachtstellung bedeuten. Derzeit scheitert dieses grandiose Vorhaben allerdings noch an der Robustheit russischer Schrauben und Stahlbolzen.

Das klingt in der Tat eindrucksvoll. Wurde denn eine Gegendemonstration angemeldet?

Nein, bislang nicht. Wir hoffen natürlich, dass das auch so bleibt. Andernfalls werden wir die Gegendemonstration am Salzstadel platzieren, da ja auf dem Max-Josef-Platz bereits der Führer spricht.

Einem anderen Medium gegenüber äußerte die Oberbürgermeisterin, dass die Stadt den Ort von Kundgebungen gar nicht bestimmen dürfe.

Na ja, das kommt ja wohl darauf an, wer fragt. Ich meine, da kann man in Einzelfällen schon mal differenzieren.

Wie genau meinen Sie das?

Dazu möchte ich mich im Detail jetzt nicht äußern.

Herr Schweindlmeier, vielen Dank für dieses ausführliche und aufschlussreiche Interview.

Immer wieder gerne. Die Anliegen unserer rechten… äh richtigen Bürger liegen uns immer sehr am Herzen.

Führer

Ehre, wem Ehre gebührt. Dieses Motto wird auch im Rosenheimer Ordnungsamt gelebt.

Der Führer kommt nach Rosenheim – die Redaktion von INNoffiziell ist der Meinung, dass unsere Leser dieses wichtige Event auf keinen Fall verpassen sollten. Deshalb freuen wir uns bereits jetzt auf zahlreiches Erscheinen am 21. September!

Hinweis für Allergiker: Trotz sorgfältigster Recherche kann dieser Artikel Spuren von Satire enthalten.

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